Flügel um…
“sich von seinen Fesseln zu befreien und sich zu seiner wahren Grösse emporzuschwingen.”
80 x 120 cm - noch verfügbar
Zwischen Himmel und Erde
Beim ersten Blick auf ein Werk von Anja Hagemann wird man sofort von ihrer abstrakten und farbenfrohen Welt ergriffen. Die leuchtenden Farben und die daraus emanierende Freude wecken unweigerlich das Verlangen, mehr über ihre Kunst erfahren zu wollen. Anjas Abstraktionen sind flüssig und schwebend. Sie bewegen sich zwischen spritzigen Wolken und dichteren Farbflächen. Die pflanzlichen Abdrücke bringen eine figürliche Dimension ein, an der der Betrachter Halt finden kann, bevor er sich in den farbenfrohen und belebenden Wirbeln ihrer Arbeiten verliert. In ihren zutiefst friedvollen Werken entfaltet sich die Natur durch Verästelungen und breitet sich über die gesamte Fläche aus.
Die pflanzlichen Formen durchdringen den Untergrund und verleihen den Werken eine faszinierende Tiefe und Struktur. Die leuchtenden Farnabdrücke schaffen ein beeindruckendes Relief, das mit Leichtigkeit und Balance spielt. Die Farbe umfließt den pflanzlichen Abdruck auf subtile Weise, wodurch eine harmonische Komposition aus Form und Farbe entsteht. In Werken wie „Wings for“ und „Meine Wurzeln sind im Himmel II“ wird die kraftvolle Sanftheit der Abdrücke spürbar, die als tragende Struktur der Komposition dienen. Die Dynamik und das Gleichgewicht des Bildes entstehen durch dieses natürliche Element, das sich durch das gesamte Werk zieht und ihm seine einzigartige Tiefe verleiht.
Meine Wurzeln sind im Himmel
“Unsere Wurzeln sind dort, wo unser Herz ist.“
Saint-Exupéry
40 x 40 cm - noch verfügbar
In „Innere Freiheit“, 2023 im Schloss von Asnières-sur-Seine ausgestellt, entfaltet sich das Leben in voller Pracht. Die farbenfrohen, runden und energiegeladenen Formen verkörpern eine pulsierende Balance, die den Blick förmlich tanzen lässt. Sanfte Kurven führen das Auge tief in die lebendigen Farben hinein, während ein Stück Seidenschal sich harmonisch in das freudige Spiel der schlangenartigen Formen und schillernden Farben einfügt.
Die Dichte der Rot- und Blautöne wird meisterhaft durch aquarellartige Blaunuancen ausbalanciert, was ein funkelndes Gesamtkunstwerk entstehen lässt. Spritzer und Farbläufe verleihen dem Werk eine lebendige Dynamik, als würde es sich in einem fortwährenden, atmenden Prozess befinden. Die Farbe wird zum untrennbaren Träger des Lichts, das eine magische, fast greifbare Aura ausstrahlt.
Anjas Werke lassen die Farben in Wellen fließen, während die abgerundeten Formen den Blick ungehindert über die Leinwand wandern lassen. Das Gleichgewicht von Formen und Farben basiert auf freien, weißen Flächen, die dem Werk Struktur verleihen. Anja setzt die Farben mit großer Feinfühligkeit und Überlegung ein: Von sanften Rosatönen, die sich kontrastreich mit intensiven Blau- und Grüntönen vermischen, bis hin zu wärmeren Nuancen entfaltet sich ein wahres Feuerwerk der Sinne. Jedes Element ist so ausbalanciert, dass es seine eigene Bedeutung und seinen Platz findet, und so entstehen Werke, in denen die Harmonie das Chaos übertrifft und es zugleich überwindet.
Innere Freiheit
“Freiheit besteht nicht darin, tun zu können, was man will, sondern vielmehr darin, nicht tun zu müssen, was man nicht will.“
Jiddu Krishnamurti
140 x 160 cm - noch verfügbar
Beim Betreten von Anjas Atelier wird sofort klar, dass es ihr inneres Spiegelbild ist. Man taucht ein in eine Welt voller Leben, Poesie und beeindruckender Vitalität. Die Farben strömen förmlich auf den Besucher ein, während der Blick von einem Objekt zum nächsten wandert – von großformatigen Gemälden bis hin zu Arbeiten auf Papier, die noch auf dem Tisch liegen. Die auf dem Boden oder an der Wand lehnenden Großformate bieten eine außergewöhnliche Nähe und laden dazu ein, sich in Anjas säuerlich-pflanzlichem Universum treiben zu lassen. Die Farbfelder, die an Himmelskörper wie Sonne, Mond, Sterne oder Planeten erinnern, schaffen eine faszinierende Kosmogonie, die den Raum erfüllt und die Wände des Ateliers zum Vibrieren bringt.
Auf dem Tisch wird sichtbar, wie Anja ihre Gemälde in Objekte überführt. So werden die farbenprächtigen Kompositionen in wunderschöne, hochwertige Schals übertragen, die Leichtigkeit und Fröhlichkeit ausstrahlen. Man verspürt sofort den Wunsch, einen dieser Schals im Wind zu halten und die Vibrationen zu spüren, die auf der Leinwand bereits angedeutet sind. Der Schal wird zur Verkörperung des Gemäldes, er streicht sanft über die Haut und umhüllt den Körper auf zärtliche Weise.
In ihrer neuen Serie verleiht Anja ihren Werken noch mehr Dynamik. Die Farben sind stärker verdünnt und heller, was den Bildern eine neue Leichtigkeit verleiht. Anja hat sich für die Arbeit auf roher Leinwand entschieden und kombiniert dabei Acryl, chinesische Tinte, Sand, Aquarell und Collagen. Dennoch entsteht kein Gefühl von Überladenheit oder Ungleichgewicht. Im Gegenteil: Anja beginnt eine Phase der Vereinfachung, in der sie die Formen reduziert und die Farbintensität mildert. Das pflanzliche Motiv weicht zunehmend dem Zellulären, einer Welt im Entstehen. Diese Serie strahlt eine große Ruhe aus. Die abstrakten Formen entstehen und entfalten sich mit einer berührenden Freiheit, die Anjas Werk auszeichnet. Trotz der verstärkten Sanftheit und Transparenz bewahren diese neuen Arbeiten ihre Sinnlichkeit und Kraft, die uns weit in ihre Welt hineintragen.
Abigaïl Hostein Kunsthistorikerin und Expertin für zeitgenössische Kunst, Juli 2024